Gelebte Partnerschaft auf dem Rad – Nauroder und Fondetter Radsportler wieder gemeinsam unterwegs

22.06.24

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Fast wäre sie buchstäblich ins (Hoch-)Wasser gefallen – die 43. Radetappenfahrt des Radfahrvereins Wanderlust, die dieses Jahr von Regensburg über Passau, Schärding und Altötting nach Rosenheim führte. Schon seit mehr als zwanzig Jahren machen sich alle zwei Jahre Nauroder und Fondetter Radfahrerinnen und Radfahrer gemeinsam auf den Weg, um eine Woche lang Land und Leute im jeweiligen Partnerland kennenzulernen, die gegenseitigen Kontakte zu vertiefen und gemeinsam eine schöne Zeit zu verbringen.


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Dieses Jahr waren die Nauroder Gastgeber für die Fondetter. Sie hatten sich eine wunderschöne Route entlang der Donau und weiter den Inn entlang überlegt, ein Abschlussbesuch in München inklusive. 34 Personen stark war die Gruppe, die sich am 8. Juni in Regensburg traf – zu einer Zeit, als noch nicht klar war, ob das Hochwasser nicht doch noch überhand gewinnt und die noch kurz vor dem Start erarbeiteten Alternativrouten gefahren werden müssten. Schon in Regensburg lernten die Franzosen bayerische Biergartenkultur kennen und schätzen – im weiteren Verlauf der Tour ergaben sich viele weitere Möglichkeiten, diese besondere Art der Gastfreundschaft und die Qualität der bayerischen Brauereien kennenzulernen.


43.-REF-Regensburg_DonauradwegZwar musste der erste Programmpunkt – eine Fahrt mit dem Schiff zum Kloster Weltenburg mit Einkehr in der Klosterschänke –gestrichen werden, weil der Schiffsbetrieb wegen des Hochwassers eingestellt war. Erfreulicherweise hatte sich das Hochwasser an der Donau dann aber so weit zurückgezogen, dass selbst der Donauradweg überwiegend befahrbar war. Wobei überwiegend auch bedeuten konnte, dass noch größere Pfützen zu durchqueren waren, ein Test für Mensch und Material insbesondere für die Franzosen, die überwiegend mit Rennrädern unterwegs waren.


 


43.-REF-Regensburg_BurghausenIn Passau, der Stadt, in der drei Flüsse aufeinandertreffen, waren die Folgen des Hochwassers noch gut zu sehen. Auch wenn schon wieder viel Leben in der Stadt war, war es doch bedrückend, die Menschen noch beim Reinigen ihrer Häuser zu beobachten und die Berge von Hausrat am Straßenrand zu sehen, den die Menschen entsorgen müssen. Dennoch beeindruckte Passau sehr, Zeit für einen Besuch des Stephansdoms war eingeplant.

Weiter ging es den Inn entlang mit Übernachtungen in Schärding und in Altötting, mal auf deutscher, mal auf österreichischer Seite. Auf dem Weg gab es einen Stopp mit Blick auf die längste Burg der Welt, die Burg Burghausen, die beeindruckende 1051 Meter misst. Der Wallfahrtsort Altötting, seit mehr als 500 Jahren bedeutendster Marienwallfahrtsort Deutschlands und ganz im Zeichen des ehemaligen Papstes Benedikt XVI stehend, beeindruckte durch die große Anzahl von Devotionalienläden, in denen Rosenkränze und Weihrauch als Andenken an die Wallfahrt erstanden werden konnten.


43.-REF-Regensburg_SchlierseeVon Altötting aus ging es ein Stück am Chiemsee entlang bis Rosenheim. Ausgerechnet am See, der ein besonderes landschaftliches Highlight darstellt, wurde die Gruppe von einem Gewitter überrascht, so dass alle eiligst unter einer Brücke Schutz suchten statt das herrliche Panorama zu bewundern. Einen bezaubernden Blick auf die Alpen inklusive See gab es dann am letzten Tag aber doch noch bei einer Runde von Rosenheim zum Schliersee und zurück. Diese „Königsetappe“ umfasste schon auf dem Hinweg fast 1000 Höhenmeter, so dass nach einem verdienten späten und ausgiebigen Mittagessen und reichlich Zeitverzögerung die Planer aktiv wurden und tatsächlich eine Variante für den Rückweg fanden, die fast keine Höhenmeter hatte – dafür aber Sonnenschein und herrliches Alpenpanorama.


43.-REF-Regensburg_München UmzugAm letzten Tag, dem 15. Juni, war ein gemeinsamer Besuch in München vorgesehen, ohne Räder, die blieben in Rosenheim. Schon bei der Planung war frühzeitig aufgefallen, dass der Besuch in München auf den Tag nach dem Eröffnungsspiel der Fußballeuropameisterschaft in München (!) zwischen Deutschland und Schottland fallen und die Stadt daher sehr belebt sein würde. Trotzdem war es gelungen, einen französischsprachigen Reiseführer zu engagieren, der den Fondettern die Stadt München in zwei Stunden in außerordentlich sympathischer Weise nahebrachte. Nicht nur das Hofbräuhaus, auf das die Franzosen sehr gespannt waren und das sie nach kurzem Besuch ob der dort herrschenden Lautstärke schnell wieder verließen, beeindruckte sehr, sondern auch die vielen Schotten, die trotz der Niederlage am Vorabend friedlich und fröhlich durch die Stadt zogen. Am Marienplatz gab es sogar Dudelsackmusik und Tanz dazu. Ebenfalls am Marienplatz richteten am gleichen Tag die sechs Münchener Traditionsbrauereien den Münchner Brauertag 2024 aus, bei dem 20 Jungbrauerinnen und -brauer der Jahrgänge 2023 und 2024, die ihre Lehrzeit erfolgreich beendet hatten, vorgestellt wurden – begleitet von einem wunderbaren Umzug und anschließendem Freibier auf dem Marienplatz.

 

Wie alle Begegnungen zwischen Naurodern und Fondettern war der Abschied am Folgetag herzlich und schmerzlich zugleich. Er wurde aber versüßt durch die Aussicht, dass sich alle in zwei Jahren in Frankreich zu einer sicherlich ebenfalls wieder wunderbaren weiteren gemeinsamen Radtour treffen werden. Ideen wurden bereits diskutiert….

Martina Schaad